Freiflug (FF)
Was ist Freiflug?
Freiflugmodelle können während dem Flug vom Boden aus nicht beeinflusst werden. Sie sind so konstruiert, dass sie Böen und Turbulenzen, welche ihre Flugbahn stören, selbstständig ausgleichen. Ihr Flug ist aber nicht einfach dem Zufall überlassen: Er wird durch verschiedene Funktionen, welche von einem mechanischen oder elektronischen Zeitschalter ausgelöst werden, gesteuert. Allerdings müssen diese Funktionen alle vor dem Start eingestellt werden. Nach der Freigabe des Modells kann der Pilot nur noch zuschauen, und es stellt sich rasch heraus, ob er beim Einstellen des Modells die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Im richtigen Einschätzen der Wind- und Thermiksituation liegt eine der grossen Herausforderungen des Freiflugs, gilt es doch, mit dem Modell möglichst lange Flugzeiten zu erreichen. Welche Gründe bewegen uns denn – auch im Zeitalter der billigen Elektronik und der immer raffinierteren Fernsteuerungen – unsere Modelle ungesteuert fliegen zu lassen? Faszination Freiflug bedeutet:
Leistungsvergleich | von Modellen und Piloten im Wettbewerb |
Sportlicher Einsatz | beim Starten und Zurückholen der Modelle |
Naturerlebnis | und Kenntnisse über Wind, Thermik und Wetter |
Kreativität | beim Entwerfen, Bauen und Optimieren der Modelle |
Aesthetik | eines Freiflugmodells und seines Flugs |
Der Freiflugwettbewerb:
Freiflug ist ein ausgesprochener Wettkampfsport. Bei einem Wettbewerb werden fünf bis sieben Flüge absolviert. Für jeden dieser Flüge wird eine maximale Flugzeit (zwei bis fünf Minuten) angesetzt, welche es zu erreichen gilt. Dies gelingt nur dann, wenn einerseits das Modell genügend leistungsfähig ist und andererseits der Pilot die Wind- und Thermikverhältnisse richtig einschätzt. Nach Erreichen der maximalen Flugzeit wird der Flug durch Auslösen der Thermikbremse abgebrochen, um Modellverluste zu verhindern. In der Schweiz gibt es Freundschaftswettbewerbe, Regional- und Schweizemeisterschaften. Auf internationaler Ebene werden Weltcupwettbewerbe, Europa- und Weltmeisterschaften geflogen. Die Freiflugpiloten des MV-Bern nehmen erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben im In- und Ausland teil. Diese Wettkämpfe bieten neben dem Sport auch die Gelegenheit, andere Länder kennen zu lernen und Kontakte mit Freifliegern aus der ganzen Welt zu pflegen. Der MV-Bern führt auch regelmässig Freiflugwettbeberbe als Organisator durch.
Das Fluggelände:
Freiflugmodelle legen zum Teil grosse Strecken zurück. Dies erfordert Fluggelände, welche genügend freien Platz bieten. Durch die zunehmende Überbauung von freien Flächen sind leider immer weniger für den Freiflug geeignete Gelände verfügbar – ein Trend, der nicht nur in der Schweiz festzustellen ist. Unsere Fluggelände in der Region Bern befinden sich in Wikartswil (Hangflug) und in Mühlethurnen (Ebene). Beiden Geländen ist gemeinsam, dass sie aus Rücksicht auf die Vegetation nur im Frühling und im Spätherbst / Winter benützt werden können. An beiden Orten erhalten wir glücklicherweise Unterstützung durch die betroffenen Landwirte.
Die Freiflugmodelle:
Im Freiflug gibt es verschiedene Wettbewerbsklassen mit international gültigen Vorschriften bezüglich Konstruktion und Wettbewerbseinsatz. Segelmodelle werden entweder am Hang gestartet (Kategorie F1E, diese Modelle besitzen eine automatische Kurssteuerung) oder in der Ebene mit einer 50 Meter langen Leine hochgezogen (Kategorie F1A). Freiflugmodelle mit Antrieb werden ebenfalls in der Ebene geflogen. Dabei gibt es Gummimotor- (Kategorie F1B), Verbrennungsmotor-(Kategorie F1C) und Elektroantrieb (Kategorie F1Q). Diesen drei Klassen ist gemeinsam, dass der Antrieb nur während kurzer Zeit läuft und grösste Teil der vorgegebenen maximalen Flugzeit im Gleitflug erreicht werden muss. Ein Freiflugmodell ist ein Hochleistungs-Sportgerät. Obwohl Modelle heute auch zu kaufen sind, entwerfen und bauen viele Freiflieger ihr Modell selbst. Das Optimieren der Modelle mit dem Ziel einer verbesserten Leistung stellt für viele einen besonderen Reiz und eine spezielle Motivation dar. Viele innovative Techniken, welche heute im Modellflug weit verbreitet sind, haben darum ihren Ursprung im Freiflug.